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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

2366-5017


Dies ist die deutsche Version des Artikels. Die englische Version finden Sie hier.
Projektbericht
Palliativmedizin

[Interdisziplinarität und frühzeitige Integration der Palliativmedizin in die medizinische Lehre – die Entwicklung und Implementierung eines Wahlpflichtfachs im Blended-Learning-Format]

Yann-Nicolas Batzler 1
 Manuela Schallenburger 1
Tabea Sammer 1
Jan Haussmann 2,3
Bálint Tamaskovics 2,3
Marc Rehlinghaus 3,4
Julia von Schreitter 5
Stefanie Otten 6
Corinna Fohler 6
Jacqueline Schwartz 1
André Karger 3,5
Günter Niegisch 3,4
Martin Neukirchen 1,7

1 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Düsseldorf, Deutschland
2 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Düsseldorf, Deutschland
3 CIO ABCD (Aachen-Bonn-Cologne-Düsseldorf), Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
4 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Urologie, Düsseldorf, Deutschland
5 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
6 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, CoMeD, Düsseldorf, Deutschland
7 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf, Deutschland

Zusammenfassung

Hintergrund: Angesichts des demographischen Wandels und einer steigenden Prävalenz onkologischer Erkrankungen sind interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine zeitgerechte Integration der Palliativmedizin essenziell. Beides ist in medizinischen Lehrcurricula unterrepräsentiert. Daher wurde ein Wahlpflichtfach entwickelt, in dem Student:innen einen Patienten mit Prostatakarzinom von Erstdiagnose bis zum Versterben begleiten.

Methodik: Das Wahlpflichtfach wurde durch ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Team bestehend aus Lehrenden der Palliativmedizin, Urologie, Strahlentherapie und psychosomatischen Medizin entwickelt. Parallel wurde eine Evaluation konzipiert, die die Zufriedenheit und Akzeptanz (Likert-Skala) sowie den Lernzuwachs (CSA-Gains (%)) erfassen sollte. Nach einer Pilotierung wurden Inhalte und Struktur angepasst. Das Wahlfach folgte einem Blended-Learning-Ansatz. Die Inhalte umfassten die leitliniengerechte Therapie des Prostatakarzinoms, Überbringen schlechter Nachrichten, Erstkontakt mit der Palliativmedizin sowie Symptomkontrolle auf Basis des Total Pain Konzepts.

Ergebnisse: Die Student:innen (n=8) äußerten eine hohe Zufriedenheit. Sie bewerteten die Struktur des Wahlpflichtfaches als nachvollziehbar und die Inhalte als wertvoll für die medizinische Praxis. Besonders ausgeprägt war der Wissenszuwachs zum Total Pain Konzept (83%) sowie zur zeitgerechten Integration der Palliativmedizin (77%).

Schlussfolgerung: Anhand der Erkrankungsentität „Prostatakarzinom“ konnten verschiedene Disziplinen in Behandlungskonzepte integriert und die Vorteile interdisziplinärer Zusammenarbeit aufgezeigt werden. Das Stärken kooperativer Fähigkeiten im klinischen Alltag kann die Identifikation von Patient:innen, die von Palliativmedizin profitieren, erleichtern. Unser Konzept ist auf andere Tumorarten und Kontexte übertragbar und erhöht das Bewusstsein für patientenzentrierte Themen, die in medizinischen Curricula häufig vernachlässigt werden.


Schlüsselwörter

Palliativmedizin, medizinische Ausbildung, Gesundheitsförderung, rechtzeitige Integration, Lernzuwachs, Wahlfach

Einleitung

Leitlinien verschiedener medizinischer Fachgebiete wie Gynäkologie, Urologie und Intensivmedizin [1], [2], [3] fordern die frühzeitige Integration der Palliativmedizin in den Krankheitsverlauf von Patient*innen. Darüber hinaus wird die Relevanz von Interdisziplinarität betont. In jüngster Zeit wurde ein Paradigmenwechsel hin zu einer früheren Zusammenarbeit zwischen kurativer und palliativmedizinischer Versorgung propagiert, anstelle einer Einbindung der Palliativmedizin erst am Ende von Erkrankungsverläufen [4], [5], [6], [7], [8].

Die Palliativmedizin adressiert die Bedürfnisse von Patient*innen auf vier Dimensionen: physisch, psychisch, sozial und spirituell. Dieses Konzept geht auf Cicely Saunders zurück: Leiden ist kein eindimensionales Phänomen, sondern manifestiert sich auf mehreren Ebenen des menschlichen Seins [9], [10], [11]. Dieses vielschichtige Verständnis subjektiv erlebter Symptome wird im Begriff „Total Pain“ zusammengefasst. Folglich sollte eine ganzheitliche Behandlung von Patient*innen, Beschwerden auf all diesen Dimensionen berücksichtigen. Um dies zu erreichen, sollten verschiedener Berufsgruppen wie Pflegefachpersonen, Ärzt*innen, Seelsorger*innen, Sozialarbeiter*innen und Psycho(onko)log*innen in Behandlungsstrategien von Patient*innen involviert werden.

Viele Studien haben die Vorteile einer zeitgerechten Integration der Palliativmedizin sowohl für Patient*innen als auch für Angehörige belegt: Die Lebensqualität der Patient*innen kann verbessert werden, Angehörige erfahren Beistand bei Trauerreaktionen und die Lebenserwartung der Patient*innen kann sogar verlängert werden [12], [13]. Dennoch werden Leistungen der Palliativmedizin sowohl von Patient*innen als auch von Gesundheitspersonal oftmals zurückhaltend in Anspruch genommen [14], [15], [16], obwohl die Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Disziplinen dazu beitragen kann, Behandlungsstrategien für Patient*innen zu optimieren. In der Allgemeinbevölkerung ist die Palliativmedizin weiterhin stigmatisiert, da sie mit Tod, Hoffnungslosigkeit und sozialem Ausschluss assoziiert wird [14], [17], [18], [19]. Gesundheitsfachkräfte befürchten hingegen, dass die Einbindung der Palliativmedizin für Patient*innen ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit hervorrufen könnte [20], [21], [22], [23], [24], [25], [26]. Werden hingegen aufseiten des Gesundheitspersonals die Vorteile einer fortgeführten Interdisziplinarität und Multiprofessionalität für die Lebensqualität der Patient*innen erkannt, besteht eine höhere Bereitschaft, Kooperationen mit anderen Disziplinen und Berufsgruppen einzugehen [27]. Um eine zeitgerechte Integration anderer medizinischer Fachgebiete, wie der Palliativmedizin, in den Krankheitsverlauf von Patient*innen zu erleichtern, ist eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit unerlässlich [28]. Darüber hinaus ist es notwendig, eine Veränderung im Wissen und in der Wahrnehmung herbeizuführen, um frühzeitige Integration der Palliativmedizin und Interdisziplinarität im klinischen Alltag zu fördern. Mögliche Adressaten sind Medizinstudent*innen. Jüngere Bevölkerungsgruppen stehen im Bereich Public Health im Fokus von Kampagnen und Interventionen, da ihr Gesundheitsverhalten noch veränderbar und beeinflussbar ist [14]. Palliativmedizinische Lehrinhalte in medizinischen Curricula tragen entscheiden dazu bei, eine positive Einstellung gegenüber der Palliativmedizin und interdisziplinärer Zusammenarbeit unter zukünftigen Ärzt*innen zu fördern.

In Deutschland wurde die Palliativmedizin 2013 als verpflichtender Bestandteil in die medizinische Ausbildung aufgenommen. Die Umsetzung ist jedoch heterogen: Während einige Fakultäten Seminare, Vorlesungen und Lehre am Krankenbett kombinieren, konzentrieren sich andere ausschließlich auf Vorlesungen. Ergänzend zum Pflichtunterricht bieten viele deutsche medizinische Fakultäten Wahlfächer zu verschiedenen Disziplinen und Themen an, um das Wissen der Student*innen zu vertiefen. Um spezifische Fertigkeiten zu entwickeln und mit interessierten Student*innen intensiver zu interagieren, bieten wir an unserer Fakultät vier Wahlfächer zur Palliativmedizin an: Umgang mit Todeswünschen [29], Kommunikation in Grenzsituationen [30], Basisqualifizierungskurs Teil 1: Psychosoziale Sterbebegleitung und Teamwork in Palliative Care. Obwohl diese Kurse eine Vielzahl relevanter Themen zur Palliativmedizin abdecken, liegt der Fokus bislang nicht explizit auf interdisziplinärer Zusammenarbeit und zeitgerechter Integration der Palliativmedizin. Die Entwicklung eines neuen Wahlfachs sollte diese Lücke schließen.

Die vorliegende Arbeit soll die Entwicklung und Struktur eines neues Wahlpflichtfachs vorstellen, das die Themen „Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit“ und „zeitgerechte Integration der Palliativmedizin“ aufgreift. Weiterhin sollen die Ergebnisse der Evaluation unter teilnehmenden Student*innen vorgestellt werden, die einen Wissenszuwachs, Akzeptanz und Zufriedenheit mit dem Wahlpflichtfach sowie die Entwicklung eigener kooperativer Fähigkeiten abbilden.

Methodik

Es handelt sich um eine prospektive, monozentrische Evaluation, welche am Universitätsklinikum Düsseldorf durchgeführt wurde. Die lokale Ethikkommission erteilte ein positives Votum für die Durchführung (Referenznummer 2023-2652).

Entwicklung des Wahlpflichtfaches

Das Wahlpflichtfach wurde über ein Jahr hinweg im Rahmen multiprofessioneller und interdisziplinärer Sitzungen entwickelt. Die Entwicklung wurde durch „Qualitätsverbesserungsmittel für die Hochschulen“ des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen finanziell gefördert. Als Titel für das Wahlpflichtfach wurde „Dschungel Onkologie“ gewählt, um die Orientierungslosigkeit widerzuspiegeln, die viele onkologische Patient*innen während ihrer Behandlung erfahren.

Das Team, dass das Wahlpflichtfach entwickelte, bestand aus Ärzt*innen, Pflegefachpersonen und Didaktikexpert*innen. Die beteiligten Fachrichtungen umfassten Urologie, Strahlentherapie, psychosomatische Medizin und Palliativmedizin. Die Entwicklung folgte dem Kern-Zyklus [31]. Nach einer Problemidentifikation (s. oben) und einer Bedarfsanalyse wurden die Ziele des Wahlfaches definiert: Wissensvermittlung zur Behandlung des Prostatakarzinoms, Verständnis der Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit und der zeitgerechten Integration der Palliativmedizin. Weiterhin wurden verschieden Lehrmethoden (siehe unten) ausgewählt und ein Evaluationsplan (siehe unten) entwickelt.

Die Inhalte basierten auf den Anforderungen des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) [https://nklm.de/zend/menu], medizinischer Leitlinien (Prostatakarzinom, Palliativmedizin), aktueller Literatur [2], [32], [33] und persönlichen Erfahrungen. Zur Vorbereitung wurden in Zusammenarbeit mit dem „Multimediazentrum“ des Universitätsklinikums Düsseldorf und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Good-Practice-Videos produziert. Die beteiligten Schauspieler*innen sind Teil des Programms „CoMeD“ (Communication in Medical Education Düsseldorf), welches durch die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Ausbildung zertifiziert ist.

Das Wahlpflichtfach wurde im Rahmen eines Semesters mit vier Student*innen pilotiert. Basierend auf der Evaluation der Student*innen und des Studienteams wurden Inhalte und die Struktur des Wahlpflichtfachs weiter angepasst. Als Ergebnis dieser ersten Evaluation wurde festgelegt, dass die Anzahl der Teilnehmer*innen pro Semester auf acht Student*innen begrenzt werden sollte, um eine private und fokussierte Lernumgebung zu schaffen.

Struktur des Wahlpflichtfachs und Lehrinhalte

Im Rahmen des Wahlpflichtfachs verfolgen die Student*innen den Krankheitsverlauf eines fiktiven Patienten mit Prostatakarzinom von kurativ intendierten Behandlungskonzepten hin zu Best Supportive Care mit Fokussierung auf Symptomkontrolle am Lebendsende (siehe „Fallbeschreibung“). Prostatakarzinom wurde als Erkrankung gewählt, da im Krankheitsverlauf eine Zusammenarbeit mehrerer Disziplinen erforderlich wird, verschiedene Therapieoptionen mit Patienten besprochen werden müssen und psychosoziale Faktoren wie Sexualität einen großen Stellenwert einnehmen.

Das Wahlfach umfasste fünf Einheiten mit jeweils acht Lehrstunden. Es wurde ein Blended-Learning-Ansatz verfolgt, bestehend aus E-Learning, Präsenzseminare, Demonstrationen, Gruppensimulationen mit Schauspielpatient*innen und eigens produzierten Good-Practice-Videos. Die Themen umfassten unter anderem das Überbringen schlechter Nachrichten, Paarberatung aufgrund einer postoperativen erektilen Dysfunktion, gemeinsame Entscheidungsfindung, leitlinienorientierte Therapieansätze beim Prostatakarzinom, den Übergang zur Palliativmedizin, Symptomkontrolle und Versorgung am Lebensende. Details der Inhalte, Lehrmethoden und beteiligten Disziplinen sind in Abbildung 1 [Abb. 1] zusammengefasst. Behandlungsstrategien des Prostatakarzinoms wurden von Urologen gelehrt, radiotherapeutische Behandlungsansätze sowie die Live-Demonstration einer Bestrahlung von Radioonkolog*innen, das Überbringen schlechter Nachrichten und Paarberatung durch Ärzt*innen der psychosomatischen Medizin sowie Symptomkontrolle und Palliativversorgung durch Palliativmediziner*innen. Die Bedeutung der Interdisziplinarität wurde durch die Zusammenarbeit zwischen Urolog*innen, Radioonkolog*innen und Palliativmediziner*innen im Rahmen von Seminaren verdeutlicht (Therapie des Prostatakarzinoms und Symptomkontrolle). Die klinische Zusammenarbeit wurde in live Seminaren und Simulationen (Breaking Bad News) hervorgehoben. Die zeitgerechte Integration der Palliativmedizin wurde den Student*innen in einer e-Learning Einheit (Erstkontakt zur Palliativmedizin), einem Good-Practice-Video (Familiengespräch) und einer Simulation (Tumorboard 2) vermittelt. Szenen aus den Good-Practice-Videos sind in Abbildung 2 [Abb. 2] dargestellt.

Abbildung 1: Das Wahlpflichtfach besteht aus fünf Blöcken. Didaktisch kommt ein Blended-Learning-Format zum Einsatz
(Die Lehreinheit „Shared Decision Making” wird mittels Good-Practice-Video und Simulation mit Schauspielpatient:*innen gelehrt)

Abbildung 2: Die Inhalte der Good-Practice-Videos

Fallvignette

Herr Pollmann ist ein 57-jähriger Patient ohne relevante Vorerkrankungen. Er hat eine Ehefrau, eine Tochter und eine Enkelin. Beruflich betreibt er ein eigenes Malerunternehmen und wird als gesellig und kontaktfreudig beschrieben. Im Rahmen einer routinemäßigen Krebsfrüherkennungsuntersuchung wird bei ihm ein lokal begrenztes Prostatakarzinom diagnostiziert. Nach Beratung durch seinen Urologen entscheidet er sich für eine Prostatektomie anstelle einer primären Strahlentherapie. Postoperativ entwickelt Herr Pollmann eine erektile Dysfunktion, die sich jedoch mit der Zeit bessert. Drei Jahre später steigen seine Prostata-spezifischen Antigen-(PSA)-Werte an, was eine Salvage-Strahlentherapie erforderlich macht. Fünf Jahre nach der initialen Diagnose zeigt sich erneut ein PSA-Anstieg, und die erste Knochenmetastase wird diagnostiziert. Infolge dieser Entwicklung wird Herr Pollmann von seinem betreuenden Urologen erstmals an die Palliativmedizin überwiesen. In den darauffolgenden Jahren erhält Herr Pollmann eine Chemotherapie sowie mehrere Hormonentzugstherapien. Trotz dieser Behandlungen entwickelt er weitere Knochenmetastasen. Aufgrund starker Schmerzen wird er auf einer Palliativstation aufgenommen. Sieben Monate nach seiner Entlassung verstirbt Herr Pollmann zu Hause, begleitet von seiner Ehefrau, seiner Tochter und einem Team der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV).

Evaluation

Im Rahmen einer Literaturrecherche konnte kein passendes validiertes Instrument zur spezifischen Evaluation des Wahlpflichtfachs gefunden werden. Daher wurde ein strukturierter, papierbasierter Fragebogen im Rahmen eines interdisziplinären und multiprofessionellen Austauschs entwickelt (siehe Anhang 1 [Anh. 1]). Grundlage des Fragebogens waren die während der Entwicklung des Wahlfachs definierten Lernziele sowie die übergeordneten Ziele des „Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs“ (NKL) [2]. Der Fragebogen wurde in der Pilotphase unter vier teilnehmenden Student*innen getestet. Da die Teilnahme am Wahlfach eine entscheidende Voraussetzung für die Beantwortung der Fragen darstellt, wurde der Fragebogen nicht unter einer größeren Kohorte disseminiert. Auf Basis der Erfahrungen der Pilotierung wurden undeutliche Fragen überarbeitet oder entfernt.

Gemäß dem Kirkpatrick-Modell wurden in der Ergebnisevaluation des Wahlfachs die Stufen 1 („Reaktion“) und 2 („Lernen“) berücksichtigt [34]. Die Ebene 3 („Verhalten“) war nach Abschluss des Wahlfachs nicht messbar, da kein Follow Up vorgesehen war. Die Stufe 2 wurde auf den Dimensionen Wissen, Haltung und Fähigkeiten erfasst.

Der Fragebogen bestand aus zwei Teilen. Der erste Teil, bestehend aus 11 Items, befasste sich mit der Zufriedenheit und Wahrnehmung der Student*innen, was anhand einer fünfstufigen Likert-Skala (1: Stimme überhaupt nicht zu, 2: Stimme nicht zu, 3: Weder noch, 4: Stimme zu, 5: Stimme voll und ganz zu) erfasst wurde. Der zweite Teil des Fragebogens bestand aus zehn Aussagen zu Wissen, Fähigkeiten und Haltungen. Zur Bestimmung eines Wissenszuwachses wurde der „Comparative self assessment“ (CSA) Gain verwendet, bei der jede:r Student:in vor und nach dem Wahlfach seine/ihre Kenntnisse mithilfe des deutschen Notensystems (1=sehr gut bis 6=ungenügend) bewerten sollte (Post-Then-Design) [35]. Der CSA-Gain ist eine gut etablierte Methode zur Evaluation von Wissenserwerb und Fähigkeiten in der medizinischen Ausbildung [35], [36]. Dieses Evaluationsinstrument hat den Vorteil, dass vorab gemachte Erfahrungen nicht berücksichtigt werden, da sie keinen Einfluss auf die Effektgröße haben. Der CSA-Gain wird wie folgt berechnet: CSA-Gain (%) = x 100

Teilnahme und Auswertung

Die Teilnahme an der Studie war anonym, freiwillig und konnte jederzeit ohne Angabe von Gründen abgebrochen werden. Teilnahmeberechtigt waren Medizinstudent*innen ab 18 Jahren, die sich für das Wahlfach angemeldet hatten. Für die Teilnahme an der Evaluation war eine Mindestanwesenheitsquote von 90% (4,5 Einheiten) erforderlich. Der Zweck und Inhalt der Evaluation wurden zu Beginn der letzten Einheit vorgestellt. Im Anschluss wurden das Informationsschreiben sowie die Einwilligungserklärung ausgeteilt. Die Fragebögen wurden am Ende der letzten Einheit des Wahlfachs ausgegeben. Außer einer Ablehnung der Teilnahme oder dem Fehlen von mehr als vier Stunden (entsprechend einer halben Lehreinheit) gab es keine Ausschlusskriterien.

Zur Auswertung der Antworten auf der Likert-Skala wurden Mittelwerte berechnet. Der CSA-Gain wurde mittels eines 95%-Konfidenzintervalls und dem Standardfehler unter Verwendung individueller Werte des Lernzuwachses („individual learning gain“, ILG) berechnet. Diese Berechnung wurde wie folgend angegeben durchgeführt:

  • ILG = 0, wenn pre = post, und
  • ILG = (pre – post)/(pre – 1) × 100 wenn pre > post [36].

Die Datenanalyse erfolgte mittels Microsoft Excel 2023 für Mac (Version 16.78, Microsoft Corp., Redmond, WA, USA) sowie JASP (Version 0.18.3, Apple Silicon).

Ergebnisse

Demografie

Im Verlauf eines Semesters nahmen insgesamt acht Student*innen am Wahlfach teil, darunter sechs Frauen und zwei Männer. Vier Teilnehmer*innen waren im dritten oder vierten Jahr des Medizinstudiums (von insgesamt sechs Jahren in Deutschland), während die anderen vier im fünften Jahr waren. Fünf Student*innen waren zum Zeitpunkt der Teilnahme zwischen 22 und 23 Jahre alt, die übrigen drei waren zwischen 24 und 25 Jahre alt. Alle teilnehmenden Student*innen willigten in die Teilnahme der Evaluation ein.

Zufriedenheit und Wahrnehmung des Wahlfachs

Insgesamt waren die Student*innen mit dem Wahlfach zufrieden (Mittelwert 4,6; Min. 4, Max. 5, SD 0,5) und würden es anderen Student*innen weiterempfehlen (Mittelwert 4,6; Min. 3, Max. 5, SD 0,7). Die teilnehmenden Student*innen hatten bis dato noch keine anderen Wahlfächer besucht, die einen Schwerpunkt auf Interdisziplinarität legten (Mittelwert 1,9; Min. 1, Max. 2, SD 0,4). Auf die Frage nach der Relevanz für ihre spätere klinische Tätigkeit wurde angegeben, dass das Wahlfach wichtige Themen abdeckte (Mittelwert 4,8; Min. 4, max. 5, SD 0,5). Weitere Ergebnisse sind in Abbildung 3 [Abb. 3] dargestellt.

Abbildung 3: Evaluation, Likert Skala, Mittelwerte
(1=Stimme überhaupt nicht zu, 2=Stimme nicht zu, 3=Weder noch, 4=Stimme zu, 5=Stimme voll und ganz zu).

Spezifische Outcome-Evaluation

Zum größten Wissenszuwachs kam es bei der Fähigkeit, das Konzept „Total Pain“ definieren zu können (Item 7, Zuwachs: 83,3%). Die Student*innen fühlten sich nach Abschluss des Wahlfachs in der Lage, den richtigen Zeitpunkt der Integration der Palliativmedizin im Behandlungsverlauf von Patienten bestimmen zu können (Item 10, Zuwachs: 76,9%). Auf der Ebene der Haltung gab es ein erhöhtes Bewusstsein für die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit (Item 9, Zuwachs: 76,9%). Das Wahlfach legte einen besonderen Fokus darauf, therapeutische Strategien mit Kommunikationsfähigkeiten zu verbinden. Während die teilnehmenden Student*innen einen signifikanten Wissenszuwachs hinsichtlich der Behandlungsmöglichkeiten für Prostatakrebs verzeichneten (Item 1, 73,9%), war ihre persönliche Einschätzung hinsichtlich der Verbesserungen von Kommunikationsfähigkeiten weniger ausgeprägt (Items 4 und 5). Insgesamt waren die CSA-Gains auf der Wissensebene am höchsten (Mittelwert: 72,2%), gefolgt von der Haltungsebene (Mittelwert: 65,1%) und der Ebene der praktischen Fertigkeiten (Mittelwert: 52,8%). Alle Ergebnisse waren statistisch signifikant, wie anhand von Konfidenzintervallen bestätigt wurde. Tabelle 1 [Tab. 1] und Tabelle 2 [Tab. 2] zeigen die Ergebnisse der Outcome-Evaluation auf.

Tabelle 1: Items und ihre Einteilung gemäß Kirkpatrick

Tabelle 2: Items, Mittelwerte, CSA-Gains, Konfidenzintervalle (KI) und Standardfehler (SE)

Diskussion

Die Evaluation des neu entwickelten Wahlfachs zeigte insgesamt eine positive Akzeptanz in Hinblick auf Struktur und Inhalte. Wissen zur zeitgerechten Integration der Palliativmedizin konnte effektiv vermittelt und die Relevanz von interdisziplinärer und multiprofessioneller Zusammenarbeit im klinischen Alltag verdeutlicht werden.

Internationale Leitlinien fordern eine zeitgerechte Integration der Palliativmedizin. Nach wie vor steht Gesundheitspersonal dem jedoch kritisch gegenüber [20], [21], [22], [25], [26]. Bemühungen, eine zeitgerechte Integration der Palliativmedizin zu fördern, adressierten bis dato vor allem klinisch tätiges Personal, während Medizinstudent*innen in diesem Kontext nur wenig Beachtung fanden. In der Public Health sind junge Menschen eine zentrale Zielgruppe, da ihre Verhaltensweisen noch beeinflussbar sind [14]; diese Peergruppe zu erreichen ist jedoch bisweilen schwer. Unser Wahlfach stellt einen neuartigen Ansatz dar, da junge Medizinstudent*innen aktiv in Krankheitsverläufe eingebunden und auf diese Weise das Bewusstsein für Interdisziplinarität sowie die zeitgerechte Integration der Palliativversorgung gefördert werden. Durch die Zusammenarbeit von Lehrenden unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen wurde der kollaborative Charakter der Medizin verdeutlicht.

Eine Studie aus den USA zeigte, dass Wahlfächer in der Palliativmedizin klinische Fähigkeiten verbessern und Wissen, insbesondere in den Bereichen Schmerz- und Symptommanagement sowie im Advance Care Planning, effektiv vermitteln [37]. In unserem Wahlfach stellte das Prostatakarzinom eine geeignete Krankheitsentität dar, da es die longitudinale Betrachtung eines fiktiven Patienten ermöglichte und die Integration verschiedener medizinischer Disziplinen erfordert. Darüber ermöglicht diese Erkrankung einen Einstieg in Gespräche zu sensiblen Themen wie Sexualität. Durch den schrittweisen Übergang von kurativen zu palliativen Behandlungsansätzen konnte den Student*innen der richtige Zeitpunkt für die Integration der spezialisierten Palliativversorgung vermittelt werden. Die Ergebnisse der Evaluation zeigten, dass die Student*innen sich mit dem passenden Zeitpunkt dieser Transition nach Abschluss des Wahlfaches sicherer fühlten. Zudem wurde das Verständnis für das Konzept des "Total Pains" gesteigert. So konnte den Student*innen ein fundamentales Konzept der Palliativmedizin, was den holistischen Therapieansatz dieser medizinischen Disziplinen begründet, nähergebracht werden. Andererseits waren die Verbesserungen der klinischen Fertigkeiten, gemessen anhand der CSA-Gains, weniger stark ausgeprägt. Ähnliche Trends wurden auch in anderen Studien beobachtet [29], [30], [38], [39], was nachvollziehbar ist: Kompetenzen benötigen Zeit zur Entwicklung und werden erst durch klinische Praxis gefestigt. Dennoch könnte das Wahlfach das Verständnis der Student*innen für verschiedene Kommunikationsstrategien gefördert und deren Bedeutung im klinischen Alltag hervorgehoben haben. Um die Gesprächssimulationen mit Schauspielpatient*innen zu ergänzen, wurden Good-Practice-Videos in die Lehre integriert. So konnten die Student*innen verschiedene Kommunikationsstrategien beobachten und Erkenntnisse über die positiven Auswirkungen effektiver Kommunikation im Arzt-Patienten-Verhältnis gewinnen. Die kleine Gruppengröße, das Blended-Learning und die detaillierte Begleitung eines einzelnen Patientenfalls könnten zu dem hohen Zuwachs im Bereich der Haltungsebene beigetragen haben, da sich die Student*innen stärker mit den gelehrten Inhalten auseinandersetzten.

Eine in den Niederlanden durchgeführte Studie zeigte, dass medizinische Wahlfächer wirksam Themen aufgreifen können, die im regulären Medizinstudium oft zu wenig Beachtung finden. Ein Wahlfach einer medizinischen Fakultät vermittelte Konzepte und Kompetenzen in der medizinischen Ausbildung, die für Student*innen von entscheidender Bedeutung sind, wenn sie eine Anstellung an Universitätskliniken anstreben, an denen Lehrtätigkeiten erforderlich sind [40]. Ebenso wurde in einer Studie aus den USA festgestellt, dass Wahlfächer in der Palliativmedizin Student*innen auf der Haltungsebene beeinflussen können, indem Empathie und Selbstreflexion gefördert werden [41]. Beide stellen wichtige Eigenschaften im Umgang mit Patient*innen, die sich in schweren Symptomkrisen oder am Lebensende befinden, dar. Im Rahmen unseres Wahlfachs spielte interdisziplinäre Lehre eine zentrale Rolle. Hierdurch wurde die Haltungen der Student*innen beeinflusst: Sie schätzten die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit höher ein und erkannten deren Relevanz für die zukünftige klinische Tätigkeit. Die Student*innen hatten zudem die Wahrnehmung, dass dieser Aspekt in anderen Wahlfächern kaum Bedeutung findet. Fortgeführte Kollaborationen erleichtern Zuweisungen zu anderen medizinischen Fachrichtungen und verbessern so die Qualität der Patient*innenversorgung [42].

Ein weiterer Aspekt, der in den medizinischen Curricula in Deutschland oft unzureichend gelehrt wird, sind poststationäre Versorgungsstrukturen. Im Rahmen des Wahlfachs sollten auch diese gelehrt werden. Nach dem Wahlfach konnten die Student*innen Einrichtungen der stationären Versorgung wie Rehabilitationszentren, Pflegeheimen und Hospize beschreiben und Strukturen der häuslichen Pflege (einschließlich Pflegediensten und ambulanter Palliativversorgung) benennen. Zudem erwarben sie Fähigkeiten, Entlassungspläne zu erstellen, die individuell auf die Bedürfnisse der Patient*innen zugeschnitten sind. Angesichts des anhaltenden demografischen Wandels werden diese Kompetenzen immer wichtiger werden [43].

Eine Studie aus Portugal identifizierte die Übereinstimmung mit Lehr- und Lernmethoden als einen zentralen Faktor für die Zufriedenheit der Student*innen mit medizinischen Wahlfächern [44]. Um das Verständnis und die Freude am Lernen zu fördern, wurde für das neu entwickelte Wahlpflichtfach ein Blended-Learning-Format gewählt. Die Student*innen äußerten eine hohe Zufriedenheit mit den gelehrten Inhalten und wünschten sich keine zusätzlichen Simulationen oder e-Learning Einheiten. Auch die Struktur und die Lehrmethoden wurden von den Student*innen positiv angenommen, was den Erfolg des gewählten Lehransatzes unterstreicht.

Limitationen

Das Wahlpflichtfach wurde bis dato nur an einer deutschen medizinischen Fakultät durchgeführt. Es kann daher nur als Beispiel für ein solches Lehrmodell dienen. Die Evaluationsergebnisse und spezifischen Outcomes könnten an anderen Fakultäten anders ausfallen. Weiterhin besteht die Möglichkeit eines Participation Bias, da Student*innen mit einem großen Interesse an Palliativmedizin, multiprofessioneller Zusammenarbeit und Interdisziplinarität eher dazu neigen könnten, dieses Wahlpflichtfach zu wählen. Um tiefgreifendere Interaktionen zu ermöglichen und eine private, geschützte Lernumgebung zu schaffen, wurde die maximale Teilnehmer*innenzahl auf acht Student*innen pro Semester begrenzt. Aufgrund dieser kleine Gruppengröße können keine Generalisierungen gemacht werden. Ein qualitativer Ansatz bei der Evaluation des Wahlfachs könnte unsere Ergebnisse weiter untermauern.

Schlussfolgerungen

Internationale medizinische Leitlinien fordern eine zeitgerechte Integration der Palliativmedizin. Darüber hinaus wird interdisziplinäre Zusammenarbeit im klinischen Alltag zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese Themen werden jedoch in den meisten medizinischen Curricula in Deutschland nicht explizit behandelt. Unser neu entwickeltes Wahlfach „Dschungel Onkologie“ zielte darauf ab, diese Lücke zu schließen. Es kamen mehrere Lehrmethoden in einem Blended-Learning-Ansatz zum Einsatz: e-Learning, Seminare, Demonstrationen, Simulationen und Good-Practice-Videos. So deckte das Wahlfach zahlreiche klinisch wichtige Themen ab, insbesondere interdisziplinäre Zusammenarbeit und die zeitgerechte Integration der Palliativmedizin. Die teilnehmenden Student*innen äußerten eine hohe Zufriedenheit mit der Struktur und dem Inhalt des Wahlfachs und würden es ihren Kommiliton*innen weiterempfehlen. Sie erwarben wertvolles Wissen über die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit und die zeitgerechte Integration der Palliativmedizin. Unser Lehrmodell ist auf andere Tumortypen oder klinische Settings anpassbar und trägt dazu bei, wichtige, patientenzentrierte Themen, die im Medizinstudium oft zu kurz kommen, stärker in den Vordergrund zu rücken. Zukünftig könnten weitere Professionen in die Lehre integriert werden, um so auch der Multiprofessionalität einen größeren Stellenwert einzuräumen. Außerdem sollte in Betracht gezogen werden, das Wahlfach für mehr als nur acht Student*innen pro Semester anzubieten, da Kohorten an medizinischen Fakultäten in Deutschland oft aus mehreren Hundert Student*innen bestehen. So könnten deutlich mehr Medizinstudent*innen erreicht und für diese wichtigen Themen sensibilisiert werden. Um unsere positiven Ergebnisse zu validieren, sollte das Wahlfach auch an anderen medizinischen Fakultäten angeboten und wiederholte Evaluationen in einem Mixed-Methods-Design durchgeführt werden.

Anmerkungen

Beiträge der Autor*innen

  • Konzept: Y.-N.B., T.S., M.S., A.K., J.S., J.H., B.T., G.N., J.v.S., and M.N.
  • Methodik: Y.-N.B. and M.S.
  • Auswertung: Y.-N.B.
  • Erstellen des Manuskripts: Y.-N.B.
  • Review des Manuskripts: Y.-N.B., T.S., M.S., A.K., J.S., J.H., B.T., G.N., J.v.S., and M.N.
  • Visualisierung: Y.-N.B.
  • Supervision: A.K., G.N., M.N.
  • Projektleitung: M.N.

Alle Autor*innen haben die zu veröffentlichte Fassung des Manuskripts gelesen und ihr zugestimmt.

ORCIDs der Autor*innen

Informiertes Einverständnis und Ethik

Alle Teilnehmenden gaben ihre schriftliche Zustimmung zur Teilnahme. Alle Schauspieler*innen haben ihr Einverständnis zur Veröffentlichung der Fotos gegeben.

Die Studie wurde in Übereinstimmung mit der Deklaration von Helsinki und der Genfer Deklaration durchgeführt. Für die Durchführung der Studie liegt ein positives Votum der Ethikkommission der Heinrich-Heine-Universität vor (Referenznummer 2023-2652).

Förderung

Die Entwicklung des Wahlpflichtfaches wurde durch die „Qualitätsverbesserungsmittel der Hochschulen“ (QVM) des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen gefördert (QVM 10/22).

Verfügbarkeit der Daten

Alle Daten, die dieser Arbeit zugrundeliegen, werden im Manuskript genannt. Der entwickelte Fragebogen kann in Anhang 1 [Anh. 1] eingesehen werden. Weitere Anfragen können an den Korrespondenzautor gerichtet werden.

Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

[1] Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF), editor. S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Version 4.4, 2021. AWMF Registernummer: 032-045OL. 2024. Zugänglich unter/available from: http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/mammakarzinom/
[2] Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF), editor. S3-Leitlinie Prostatakarzinom, Langversion 7.0. AWMF-Registernummer: 043-022OL. Mai 2024. Zugänglich unter/available from: https://www.leitlinienprogramm- onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom
[3] Kesecioglu J, Rusinova K, Alampi D, Arabi YM, Benbenishty J, Benoit D, Boulanger C, Cecconi M, Cox C, van Dam M, van Dijk D, Downar J, Efstathiou N, Endacott R, Galazzi A, van Gelder F, Gerritsen RT, Girbes A, Hawyrluck L, Herridge M, Hudec J, Kentish-Barnes N, Kerckhoffs M, Latour JM, Malaska J, Marra A, Meddick-Dyson S, Metzelpoulos S, Mer M, Metaxa V, Michalsen A, Mishra R, Mistraletti G, van Mol M, Moreno R, Nelson J, Ortiz Suñer A, Pattison N, Prokova T, Puntillo K, Puxty K, Al Qahtani S, Radbruch L, Rodriguez-Ruiz E, Sabar R, Schaller SJ, Siddiqui S, Sprung CL, Umbrello M, Vergano M, Zambon M, Zegers M, Darmon M, Azoulay E. European Society of Intensive Care Medicine guidelines on end of life and palliative care in the intensive care unit. Intensive Care Med. 2024;50(11):1740–1766. DOI: 10.1007/s00134-024-07579-1
[4] Thienprayoon R, LeBlanc T. Early integration of palliative care into the care of patients with cancer. Hematology Am Soc Hematol Educ Program. 2015;2015: 479-483. DOI: 10.1182/asheducation-2015.1.479
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Anhänge

Anhang 1Fragebogen (Anhang_1.pdf, application/pdf, 239.65 KBytes)